Zur Entstehung der Banken

Kaufmannsgilde und Laienbruderschaft

Vor über 600 Jahren bildeten Fernkaufleute und Schiffsherren im Ostseeraum eine Gemeinschaft, die als die “Gemeine Gilde” oder der “Gemeine Kaufmann” bezeichnet wurde.

In Danzig trafen sich Fernhandelskaufleute und Schiffsherren im Artushof, tauschten Informationen, insbesondere über ihre Handelsreisen und Handelsgeschäfte aus, verabredeten Reisegemeinschaften, verfolgten geschäftliche Interessen und pflegten die Geselligkeit. Wenn aus anderen Ostsee-Städten die Gemeinschaft der Fernkaufleute und Schiffsherren erreicht werden sollte, so wendeten sich die Städte an den “Gemeinen Kaufmann zu Danzig” und baten um Bekanntgabe auf dem Artushof.

Sitzordnung 1713 - 1742. (Plan von 1742)

Die meisten Banken nannten sich nach ihrem Schutzpatron, wie das dem damaligen christlichen Weltbild entsprach. Die St. Reinholds-Bank wird 1481 das erste Mal erwähnt. Aus Westfalen stammende Kaufleute waren wohl ihre ersten Brüder. Die ehemals Lübische Bank benennt sich in ihrem Statut von 1482 nach St. Christophorus. Die Heilige-Drei-Könige-Bank ist seit 1483 nachweisbar. Der Name weist auf die Herkunft seiner Brüder hin, auf Köln mit dem Schrein der Heiligen Drei Könige. Von einer Bank „Unter (der) Marienburg“ wird 1487 berichtet. Diese Brüderschaft saß im Artushof unter dem Gemälde der Marienburg und ergänzte später ihren Namen um den der Schutzpatronin Jungfrau Maria. Diese vier vorgenannten Banken existieren bis heute. Holländische Bank (1492), Schifferbank (1508) und Unser Lieben Frauen Bank sind dagegen inzwischen erloschen.

Die Banken führten meist ihren Schutzpatron im Namen. Für die St. Reinholds-Bank - die bereits bei der Eröffnung des neuen Artushofes im Jahre 1481 erwähnt wird - ist der Schutzpatron der St. Reinhold. Da die ersten Brüder der Bank wohl aus Westfalen stammten, ist ihnen die Verehrung des St. Reinhold in Dortmund nicht unbekannt gewesen. Die Lübische Bank benannte in einem Statut von 1482 St. Christophorus als Schutzpatron der Bank. Das Jahr 1482 war die früheste Nennung dieser Bank des Artushofes. Die Heilige Drei König-Bank ist seit 1483 nachweisbar. Das Patronat sind die Heiligen Drei Könige, die in Köln besonders verehrt werden. Der Name der Bank weist auf Kaufleute aus der Stadt Köln oder mit besonderen Beziehungen zu dieser hin. Von der “Marienbürger Bank zu unserer lieben Frauen Rosenkranz” wird 1487 berichtet. Sie wurde zunächst als “Bank unter Marienburg” bezeichnet, erhielt aber mit dem Patronat der Jungfrau Maria ihren vollständigen Namen. Das Patronat steht in Verbindung mit der St. Marien-Kirche in Danzig und mit Patronat der Jungfrau Maria für die Marienburg sowie der Marienfigur am Chor der Kirche der Marienburg.

Diese vier vorgenannten Banken existieren bis heute. Die Holländische Bank (1492), die Schifferbank (1508) und die Unser Lieben Frauen Bank sind dagegen inzwischen erloschen.

Entsprechend der mittelalterlichen Lebensart verstanden sich die Banken als religiöse Gebetsbruderschaften. Sie erwarben eine Kapellen oder Altäre in Kirchen und Klöstern und statteten diese mit kostbarem Seelgerät aus. Sie beschäftigten eigens Priester für die Betreuung der Altäre und für Messen zum Seelenheil der Brüder. Für die laufende Ausstattung mit wertvollen Kerzen wird gesorgt.

Den Charakter von Gebetsbruderschaften legten sie später mit der einsetzenden Reformation in Danzig ab. Kapellen und Altäre blieben jedoch noch längere Zeit im Besitz der Gemeinschaften. Die soziale Fürsorge für in Not geratene Brüder und deren Angehörige und für Arme in der Stadt blieb über Jahrhunderte eine Hauptaufgabe der Gemeinschaft, bis der Staat mehr und mehr in die soziale Fürsorge eintrat.

Die Banken fühlten sich auch für die Ausgestaltung des Artushofes und die Pflege der vorhandenen Kunstwerke mit verantwortlich, auch als im Artushof die Börse tagte und die Banken sich vorwiegend in die Häuser ihrer Vögte zurückgezogen hatten.