Über die

Bankenbrüder des Artushofs zu Danzig in Lübeck

Seit dem 13. Jahrhundert bildeten sich in den Hafenstädten Gemeinschaften von Fernhandelskaufleuten und Schiffsherren. Diese fanden sich nach den vorwiegend angefahrenen Zielen ihrer Handelsreisen zusammen. Sie traten in bestimmten Häusern zusammen, wie z. B. in Lübeck in der “Schiffer-Gesellschaft”.

In Danzig waren die Ziele der Handelsreisenden weiter gestreut. Hier bildeten Fernhandelskaufleute und Schiffsherren Gemeinschaften nach gleicher Herkunft wie z. B. die St. Reinholds-Bank, die Lübische Bank oder die Holländische Bank. Die Bildung einer Gemeinschaft konnte aber auch von einer bestimmten Gruppe des Stadtpatriziats z. B. in der St. Georgs-Bruderschaft oder von einem bestimmten Aufgabenbereich z. B. Schiffer-Bank, geschehen.

Bei der Eröffnung des „Neuen Artushofes“ im Jahre 1481 stand dieser zunächst unter der Vorherrschaft der vornehmen St. Georgs-Bruderschaft, deren Brüder den Ratsfamilien angehörten. Bald aber gewannen die wachsenden Banken der Fernhandelskaufleute und Schiffsherren größeren Einfluss. Um 1490 verließ die St. Georgs-Bruderschaft den Artushof und residierte dann in der St. Georgs-Halle.

In früher Zeit hatten die Bruderschaften als religiöse Laien-Bruderschaften Kapellen oder Altäre in verschiedenen Kirchen, statteten diese mit hochwertigen Seelgeräten aus und beschäftigten Priester.

Der Begriff „Bankenbruderschaften“ tritt nur in Danzig und im Zusammenhang mit dem „Artushof zu Danzig“ auf.

St. Reinholds-Bank

Die St. Reinholds-Bank wird das erste Mal 1481 bei der Eröffnung des neuen Artushofes erwähnt.

Sie ist wohl eine landsmannschaftliche Gemeinschaft von aus Westfalen stammenden Kaufherren mit Verbindung zu den Städten Dortmund und Soest.

Schutzpatron dieser Bank ist der Heilige St. Reinhold.

St. Christophorus Bank

Die St. Christophorus-Bank, auch Lübische Bank, ist seit 1482 nachweisbar. Sie ist eine Gemeinschaft von aus Lübeck stammenden Kaufleuten.

Ihr Vorbild war wahrscheinlich die um 1400 gegründete St. Nikolaus-Bruderschaft in Lübeck. Sie benennt sich jedoch in ihrem Statut von 1482 nach St. Christophorus, dem Schutzpatron der Handelsreisenden.

Heilige-Drei-Könige-Bank

Die Heilige-Drei-Könige-Bank besteht nach dem ältesten Brüderbuch seit 1483.

Ihr Name weist auf Verbindungen zu Kaufleuten aus Köln hin.

Da Köln das Zentrum der Verehrung der Heiligen Drei-Könige war, ist ein Einfluss bei der Wahl des Patronats wahrscheinlich.

Marienbürger Bank

Von der Marienbürger Bank wird im Jahre 1487 berichtet.

Diese Gemeinschaft findet sich in der hinteren rechten Ecke unter einem Bild der Marienburg zusammen und wird auch als „Bank unter Marienburg“ bezeichnet.

Die Wahl der Schutzpatronin Jungfrau Marie führt zu dem vollständigen Namen „Marienbürger-Bank zu unser lieben Frauen Rosenkranz“.